Kaffee-Wissen
Dass Kaffee nicht gleich Kaffee ist, sollte den meisten wohl klar sein. Dass es sich bei Kaffeepflanzen aber um ein großes und vor allem hoch interessantes Gebiet innerhalb der Botanik handelt, zeigen wir dir in diesem Beitrag. Dabei erfährst du alles über die Hauptgattungen Arabica und Robusta, ihre Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede und welche der beiden Bohnen den besseren Kaffee macht.
Und eines verraten wir schon jetzt: Die klassische Werbefloskel, die verspricht, mit 100% Arabica-Bohnen besten Kaffee zu verkaufen, ist absoluter Blödsinn!
Inhaltsverzeichnis
Beide Bohnen haben charakteristische Merkmale in punkto Aussehen, Anbau und Geschmack – und sogar in ihrer DNA unterscheiden sich die Bohnen ganz erheblich! Das hat einfach mit der Kaffeepflanze selbst zu tun. Und da wir bei RAUWOLF nicht nur Kaffeeliebhaber, sondern auch immer noch Entdecker sind, gefällt uns dieser kleine Ausflug in die Welt der Botanik besonders gut.
Wir haben hier alle Forschungserkenntnisse schon einmal kompakt in einer übersichtlichen Tabelle verpackt. Alles Genauere zum Thema erfährst du im Text:
Arabica
vs
Robusta
Coffea Arabica
Pflanzenart
Coffea Canephora
eher flach, länglich & oval mit geschwungenem Einschnitt
Aussehen
eher rund & klein mit geradem Einschnitt
Äthiopien, Brasilien, Venezuela, Bolivien, Kolumbien, Karibik, Ostafrika
Haupt-Anbauregionen
Vietnam, Indonesien, Brasilien, Westafrika, Papua Neuguinea
empfindliche Pflanze mit hohen Anforderungen an Boden und Klima
Charakteristika
widerstandsfähige und robuste Pflanze – auch gegenüber Krankheiten und dem Klimawandel
9 Monate
Reifung
10-11 Monate
konstante Temperaturen, eher schattig, hohe Luftfeuchtigkeit auf 600 bis 2300 Höhenmeter
Klima & Anbauhöhe
schön warm und Hanglage auf 300 bis 600 Höhenmeter
44 Chromosomen
DNA
22 Chromosomen
ca. 61%
Anbau-Anteil am Weltmarkt
ca. 38%
1,1 - 1,7 %
Koffeingehalt
2 - 4,5 %
1 -2 % Chlorogensäure
Säuregehalt
2 - 4 % Chlorogensäure
15 - 17 %
Ölgehalt
10 - 12%
6 - 9 %
Zuckergehalt
3 - 7 %
fruchtig, nussig, schokoladig bis süß, beerig oder blumig, also sehr vielfältig im Geschmack
Geschmack
erdig, holzig, kräftig und nussig bis bitter, also eher kräftig als vielfältig
Filterkaffee & Espresso
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Espresso im italienischen Stil
Das Wichtigste erst einmal gleich vorne weg: Arabica und Robusta stammen beide von der Kaffeepflanze ab, die auf Latein Coffea heißt. Darüber hinaus gehören sie ebenfalls beide zur Familie der Rubiaceaen, zu Deutsch Rötegewächse. Im Grunde sind die beiden Bohnen also wie Cousine und Cousin – also dieselbe Pflanze, die von verschiedenen Unterarten abstammt.
Was die beiden im Kern ausmacht, erfährst du jetzt! Wenn du dir im Anschluss noch mehr Wissen zu Kaffeesorten und Kaffeeanbau aneignen willst, dann mach dir den verlinkten Ratgeber am besten gleich in einem neuen Tab auf!
Arabica-Bohnen haben ein ziemlich gutes Image und gelten dank der folgenden Umstände als der Inbegriff von gutem Kaffee – zumindest in der Werbewelt:
Robusta-Bohnen erzeugen bei der Zubereitung grundsätzlich mehr Crema. Deshalb werden die Bohnen auch gern mal Industrie-Kaffee beigemischt, damit auch alter Kaffee noch zu einer Crema kommt, die normal Zeichen für frischen Kaffee ist. Aber die Robusta Bohnen haben allein vom Namen her schon die schlechteren Karten, wenn es um die Gunst der gemeinen Kaffeetrinker geht:
All diese Punkte lassen dich jetzt wahrscheinlich vermuten, dass die Arabica-Bohne besser schmeckt. Aber das ist Falsch! Denn entscheidend in Sachen guter Kaffee ist immer die Qualität des Rohkaffees, der Röstung und der Kaffeezubereitung. Auch beim Geschmack lässt sich streiten, denn der ist ja immer individuell. Ähnlich wie beim Thema Rot- oder Weißwein! Also auch, wenn die Ur-Bohne die besseren Startbedingungen hat, kann beim Rösten einiges bis alles schiefgehen. Das heißt, wenn du beim Röstmeister kaufst und den Kaffee richtig zubereitest, wird das Getränk aus beiden Bohnen herrlich aromatisch schmecken. Beim Industrie-Mist ist die Chance auf einen “guten” Arabica-Bohnen-Kaffee zwar höher als beim Robusta – aber dieses Industrie-Zeug, das sich Kaffee schimpft, empfehlen wir ohnehin keinem!
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Aufgrund des Klimawandels wird es die empfindliche Arabica-Bohne wohl schwer haben. Denn hohe Temperaturen, Temperaturschwankungen, Trockenheit und Starkregen gefallen der Pflanze gar nicht. Dagegen kann Robusta-Kaffee mit solchen Schwankungen besser umgehen und deshalb wird der noch recht junge Markt höchstwahrscheinlich in Zukunft mehr Platz am Kaffeemarkt einnehmen.
Das Potential von Robusta Sorten ist zudem noch nicht ganz absehbar, da er im Moment nur einen kleinen Teil des allgemeinen Kaffeeanbaus für sich beansprucht. Im Gegensatz zur Arbeit, die in die Qualitätssteigerung der Arabica Bohne gesteckt wurde, gibt es bei der Robusta Bohne einen riesigen Nachholbedarf. Das Bedeutet, dass hie ein Qualitätssprung zu erwarten ist.
Wenn dem in Zukunft also mehr Aufmerksamkeit zuteil wird, wird höchstwahrscheinlich auch die Verarbeitung und die Kultivierung der widerstandsfähigen Bohne besser werden, was sich dann automatisch im Geschmack des Kaffees bemerkbar machen wird.
An dieser Stelle kommt wieder der Botaniker in uns durch: Die Pflanzengattung Kaffee umfasst rund 90 verschiedene Arten. Die zwei bekanntesten sind, wie wir nun wissen, Arabica-Kaffee (Coffea Arabica) und Robusta-Kaffee (Coffea Canephora). Die beiden Arten Canephora (Robusta) und Arabica verzweigen sich noch einmal in zahlreiche Unterkategorien.
Arabica, Robusta und deren Mischung machen etwa 99% des Kaffeehandels aus. Nur 1% fällt auf andere Kaffeearten.
Weitere, weniger bekannte Varianten heißen wie folgt:
Wenn wir von Varietäten bzw. Kaffeesorten sprechen, wollen wir auch gleich noch den Unterschied zwischen Single Origin und Blend erklären:
Blends werden von uns bei RAUWOLF ausschließlich aus Gründen des Geschmacks gemischt.
Um Verwirrungen zu vermeiden: Kaffeearten sind Unterschiede innerhalb der Botanik, also betreffen die Pflanze selbst und Kaffeesorten sind Varianten beim Anbau oder der Zubereitung der Bohnen!
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NO 1093
3x kräftige Espresso
NO 3006
Robusta pur
NO 3005
Schokolade dunkle Beeren
Als wahrer Kaffeeliebhaber weißt du nun: beide Bohnen, also Arabica wie Robusta, haben ihre Vorzüge. Und bei richtiger und schonender Röstung entfalten beide herrlich aromatische Nuancen und Robusta punktet vor allem mit seinem hohen Koffeingehalt und erdigen Nuancen. Wenn man aber auf Kaffeebohnen aus naturnahen Anbau setzt, bei dem auch die Kaffeebauern am Ende des Tages profitieren können, hat man alles richtig gemacht – egal ob Robusta, Arabica oder einen Mischung aus beiden ;-)
Bildquellen: Teaser-Bild: © nipol - stock.adobe.com, Bild 1: © bonga1965 - stock.adobe.com, Grafik Arabica/Robusta: © Valentina R. - stock.adobe.com
Michael ist Gründer und Röstmeister von RAUWOLF. Nach jahrzehntelanger Tätigkeit im Top-Management internationaler Unternehmen hat er seine Leidenschaft für Kaffee zum Beruf gemacht. Am liebsten röstet er heute Bohnen kleiner Farmen aus naturnahem Anbau und teilt sein Kaffeewissen im RAUWOLF Rösthaus, auf YouTube oder im Baristakurs.
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